Gleich hierbleiben?
Der Anfahrtsweg war stellenweise beschwerlich, das Wetter eigentlich typisch aprilisch-launisch gewesen. Da war man doch froh, es endlich geschafft zu haben. Endlich angekommen, endlich hier, an Ort und Stelle! Der Droschke mit ihrer harten Sitzbank entkommen zu sein. Ebenso übrigens dem nicht immer ganz sittsam daherschwadronierenden Kutscher. Was der alles zu erzählen wußte! Offenbar kommt er durch seinen Beruf mit vielen verschiedenen Leuten ins Gespräch und verwendet sodann flugs das Gehörte, in leicht abgeänderter, sozusagen anonymisierter Form weiter, um die nächste Zuhörergeneration zu beglücken, wie er sich sicherlich ausdrücken würde. Im Gebäude konnte man nach so einer abenteuerlichen Fahrt direkt aufatmen.
Gleich hierlassen?
Was hatten wir denn da nur alles mitgebracht? Die stattliche repräsentativ verzierte Tür fiel trotz ihrer Massigkeit gut geölt leise ins Schloß. Wir zogen uns in einen lauschigen Nebenraum zurück, in den höchstens gedämpfte Geräusche von außen drangen. Ja, hier konnte man sich sicher fühlen, die Taschen öffnen und den Inhalt begutachten. Man muß nicht unbedingt, so wie die Glucke auf den Eiern oder den flauschigen Küken, auf seinen Besitztümern persönlich sitzen, um anzuzeigen, wie es sich mit den Besitzverhältnissen verhält. Es fühlt sich so angenehm an, wenn man sich alles schön fein säuberlich nach der Reihe durch die Finger gleiten läßt, jedes Stück einzeln optisch und tastend prüft, die Erinnerungen in sich aufsteigen läßt, die Erwerbungsgeschichten und andere wichtige Stationen Revue passieren läßt. Ob wir der Einfachheit halber alles gleich hierlassen sollten?
Gleich hiergegen verwahren?
Es wird ein erfrischender Aperitif gereicht, die Themenpalette erweitert sich auf natürliche Weise. Man geht unter dem Einfluß der zunehmend lockerer werdenden Atmosphäre, hier und in der Lounge, dazu über, auch den persönlichen Bereich langsam einzubeziehen. Die werte Gemahlin, der verehrte Herr Onkel, reich dekoriert und höchst verdient um die lokale Gesellschaft, der honorige Nachbar, ein hochstehendes Mitglied der Innung. Früher, da herrschte noch Zucht und Ordnung! Und jetzt? Das soziale Gefüge zersetze sich doch hoffentlich nicht dauerhaft? Ein dezentes Glockensignal ruft zu Tisch. Ich werde mich wohl doch noch in aller Form offiziell dagegen verwahren müssen. Nein, auf keinen Fall könne man die Behauptung einfach unerwidert so stehen lassen, daß die Speisen im Offizierskasino zu viel Fett enthielten!