Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen
Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) wird der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung von 18,9% im Jahr 2020 auf voraussichtlich 26,4% im Jahr 2050 steigen. Diese Entwicklung setzt das Vorsorgesystem unter Druck, da immer mehr Rentner von einer schrumpfenden Zahl von Erwerbstätigen finanziert werden müssen.
Die steigende Lebenserwartung trägt ebenfalls zu dieser Herausforderung bei. Das BFS prognostiziert, dass die Lebenserwartung bei Geburt bis 2050 für Männer auf 86,1 Jahre und für Frauen auf 89,2 Jahre steigen wird.
Finanzielle Herausforderungen
Die anhaltende Niedrigzinsphase stellt eine weitere Herausforderung dar. Laut dem Schweizerischen Pensionskassenverband ASIP lag die durchschnittliche Performance der Pensionskassen in den letzten Jahren bei:
- 2018: -3,0 %
- 2019: +10,7 %
- 2020: +4,4 %
- 2021: +8,0 %
- 2022: -9,6 %
- 2023: 5,3 %
Diese Volatilität erschwert es den Pensionskassen, stabile Renditen zu erzielen und die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestverzinsungen zu erreichen.
Problematik verlorener Vorsorgeguthaben
Ein oft übersehenes Problem sind „verlorene“ Vorsorgeguthaben. Laut der Zentralstelle 2. Säule gab es Ende 2022 rund 3,1 Millionen Freizügigkeitskonten mit einem Gesamtvermögen von etwa 61 Milliarden Schweizer Franken. Ein Teil davon sind vergessene oder nicht beanspruchte Guthaben.
Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG, die als Auffangbecken für nicht zugeordnete Vorsorgeguthaben dient, verwaltete Ende 2022 rund 1,4 Millionen Konten mit einem Gesamtvermögen von etwa 15 Milliarden Schweizer Franken.
Reformbemühungen und aktuelle Entwicklungen
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind verschiedene Reformen in Diskussion oder bereits in Umsetzung:
- BVG-Reform: Der Bundesrat hat eine Reform der beruflichen Vorsorge vorgeschlagen, die unter anderem eine Senkung des Umwandlungssatzes von 6,8% auf 6,0% vorsieht. Diese Reform befindet sich derzeit im parlamentarischen Prozess.
- AHV 21: Die Reform der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) wurde 2022 vom Volk angenommen. Sie sieht unter anderem eine Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre vor.
- Digitalisierung: Die Vorsorgeeinrichtungen investieren zunehmend in digitale Lösungen, um die Verwaltung zu vereinfachen und den Versicherten besseren Zugang zu Informationen zu bieten.
Rolle von spezialisierten Dienstleistern
In diesem komplexen Umfeld gewinnen spezialisierte Dienstleister an Bedeutung. Ein Beispiel dafür ist Swiss Serenity, ein Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Menschen bei der Suche nach vergessenen Vorsorgeguthaben zu unterstützen. Solche Dienste können besonders wertvoll sein, wenn es darum geht, verlorene Guthaben aufzuspüren und zu konsolidieren.
Regulatorische Entwicklungen
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) passt den regulatorischen Rahmen kontinuierlich an, um Innovationen im Finanzsektor, einschließlich der Altersvorsorge, zu ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist die Einführung der FinTech-Lizenz im Jahr 2019, die es innovativen Unternehmen ermöglicht, bestimmte Finanzdienstleistungen unter erleichterten Bedingungen anzubieten.
Internationale Vergleiche
Im internationalen Vergleich schneidet das Schweizer Vorsorgesystem weiterhin gut ab. Der Global Pension Index 2022 der Beratungsgesellschaft Mercer platzierte die Schweiz auf Rang 11 von 44 untersuchten Ländern. Besonders gut schnitt die Schweiz in den Bereichen Integrität und Nachhaltigkeit ab.
Herausforderungen für die Zukunft
Trotz der Stärken des Systems bleiben wichtige Fragen offen:
- Wie kann die langfristige Finanzierung der Altersvorsorge gesichert werden?
- Wie lässt sich das System an flexible Arbeitsmodelle und unterbrochene Erwerbsbiografien anpassen?
- Wie kann die finanzielle Bildung verbessert werden, um informierte Entscheidungen zu ermöglichen?
Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) führt regelmäßig Studien durch, um diese Fragen zu adressieren und Lösungsansätze zu entwickeln.
Die Schweizer Altersvorsorge steht vor bedeutenden Herausforderungen, verfügt aber auch über Stärken und Innovationspotenzial. Die kontinuierliche Anpassung des Systems, die Nutzung digitaler Technologien und die Verbesserung der finanziellen Bildung werden entscheidend sein, um die Altersvorsorge zukunftsfähig zu gestalten.