An der Spitze dieser Rangliste dominieren nach wie vor unangefochten Rohstoff- und Technologiegiganten, deren Marktwert in die Hunderte von Milliarden Euro geht. Im Vergleich dazu wirken die größten und reichsten deutschen Unternehmen wie Zwerge, die sich zaghaft Zutritt zum exklusiven Club der internationalen Wirtschaftsmächte verschaffen möchten.
neue Liste der Top 100 von Handelsblatt
Die bekannteste Liste der größten und reichsten börsennotierten Unternehmen der Welt ist der jährliche Bericht des Magazins Forbes. Die Liste des führenden deutschen Wirtschaftsjournals Handelsblatt ist zwar weniger renommiert, aber nicht minder interessant und – was noch wichtiger ist – ebenso aussagekräftig.
Wer auf dieser Liste nach deutschen Unternehmen sucht, die in der Weltspitze mitspielen, muss weit nach unten scrollen. Erst auf Platz 42 findet sich der erste Vertreter der Bundesrepublik Deutschland: die Siemens AG. Dieser internationale Konzern aus der Energie-, Elektrotechnik- und Telekommunikationsbranche ist mit einem Marktwert von 87 Milliarden Euro gelistet.
BASF, VW und Daimler auf den hinteren Plätzen
Das ist eine enorme Summe, aber im Vergleich zum Spitzenreiter Exxon, der in den Bereichen Öl, Gas, Kohle, Kernbrennstoffe, Chemikalien und Metallerze tätig ist und einen Marktwert von 276 Milliarden Euro aufweist, ist das immer noch wenig. Siemens hat jedoch im letzten Jahr einen Wertzuwachs von 44 Prozent verzeichnet und könnte sich somit allmählich nach oben arbeiten.
Drei weitere große deutsche Unternehmen finden sich am unteren Ende der Liste wieder. Der Chemiekonzern BASF belegt Platz 82, der Automobil- und Motorenhersteller Daimler-Benz rangiert auf Platz 86, und Volkswagen AG befindet sich auf Platz 94.
Telekom, Bayer und E.ON nicht mehr dabei
Es ist besser, auf der Handelsblatt-Rangliste vertreten zu sein, als von ihr zu verschwinden. Diesem Schicksal sind drei weitere große deutsche Unternehmen nicht entgangen: Deutsche Telekom, Bayer und E.ON. Letztere, ein Energiekonzern mit Sitz in Düsseldorf, hat 20 Prozent ihrer früheren Marktkapitalisierung verloren.
Das Handelsblatt erklärt die niedrigen Platzierungen deutscher Unternehmen auf der Liste mit der Besonderheit des deutschen Marktes. Aufgrund des Mangels an eigenen natürlichen Ressourcen können Rohstoffunternehmen und – in geringerem Maße – Technologieunternehmen keine vergleichbare Rolle spielen wie in den USA oder China. Zudem ist die Nettogewinnmarge deutscher Unternehmen wesentlich niedriger. Bei Technologieriesen wie Microsoft oder Apple liegt sie bei über 20 Prozent.
Exxon und Apple an der Spitze
Der Spitzenreiter Exxon hat den chinesischen Konkurrenten Petrochina von der ersten Position verdrängt. Exxon wird derzeit mit 276 Milliarden Euro bewertet, Petrochina mit 227 Milliarden. Auf Platz drei folgt die amerikanische Firma Apple, die durch den Erfolg des iPads im Ranking um zehn Plätze nach oben kletterte und nun einen Marktwert von 221 Milliarden Euro erreicht, was 40 Milliarden mehr als der aktuelle Wert von Microsoft ist.
europäische Unternehmen im Rückstand
Unter den hundert größten und wertvollsten Unternehmen der Welt sind 38 aus den USA. Chinesische Unternehmen holen auf und belegen bereits vier Plätze in den Top Ten. Überraschend ist, dass sich unter den Top 100 nur eine indische Firma – Reliance – auf Platz 73 befindet.
Auch europäische Unternehmen haben Schwierigkeiten. Nur 34 europäische Firmen haben es in den Club der Top 100 geschafft, während es im Vorjahr noch 36 waren. Der alte Kontinent kann im Wettbewerb mit Amerika und dem aufstrebenden China nicht mithalten.
Quelle: elisabeth-diakonie.de - Informationen und News aus Berlin