Zahl der Investoren fast um die Hälfte reduziert
Der Bericht "Worldwide Investments in Cluster Munitions" - mittlerweile in seiner 9. Ausgabe - prüft globale Hersteller von Streubomben, Investitionen in diese Unternehmen durch Finanzinstitutionen und Staaten sowie Maßnahmen von Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft und Staaten, um solche Geldanlagen zu vermeiden. Dabei werden 88 Finanzinstitutionen aufgeführt, die gemeinsam fast 9 Milliarden US-Dollar in 7 bekannte Hersteller von Streumunition investiert haben. Die Zahl der Investoren hat sich seit dem Bericht von 2017 fast um die Hälfte reduziert (von 166 auf 88). Die Recherche untersucht alle Typen von Investitionen in die 7 Produzenten zwischen Mai 2015 und Juni 2018, basierend auf internationalen Finanzdatenbanken und anderen Daten.
Unterstützung für Streubomben ist inakzeptabel
Pax sieht den großen Rückgang in der Finanzierung von Streubombenherstellern als Beleg für das wachsende Bewusstsein dafür, dass die Unterstützung für diese Waffen inakzeptabel ist. Dazu wiederum hat die weltweite Kampagnenarbeit gegen Streubomben und explosive Investitionen entscheidend beigetragen. Auch der Rückzug von Textron und Ortibal ATK aus der Streubombenproduktion ist unter anderem auf den erhöhten Druck aus dem Finanzsektor zurückzuführen, der wiederum teilweise auf die Kritik aus der Zivilgesellschaft und kritischen Kunden reagiert.
HI fordert Gesetz gegen Investitionen
Immer mehr Finanzinstitutionen schließen Produzenten von Streubomben und anderen geächteten Waffen explizit von Investitionen aus. Die Allianz jedoch hat diesen wichtigen Schritt im Bereich Asset-Management noch nicht getan. "Wir fordern die Allianz so wie alle anderen Geldinstitute dazu auf, ausnahmslos für alle Finanzprodukte und Geschäftsbereiche Investitionen in Streubombenproduzenten auszuschließen", betont Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland. Klare Richtlinien schaffen könnte ein Gesetz. "Die Bundesregierung sollte endlich derartige explosiven Investitionen verbieten, so wie es viele andere Staaten getan haben, darunter auch Länder mit starkem Finanzsektor wie Luxemburg und die Schweiz."
Dem Pax-Bericht zufolge hat eine zunehmende Zahl an Staaten inzwischen formuliert, dass für sie Investitionen in die Hersteller von Streubomben als verboten gelten - entweder durch Gesetze oder durch entsprechende Interpretationen des Oslo-Abkommens. Diese Konvention verbietet ihren mittlerweile 104 Vertragsstaaten, darunter auch Deutschland, Einsatz, Produktion, Lagerung und Weitergabe dieser Waffen. In anderen Staaten werden Streubomben jedoch noch produziert. Das Verbot erwähnt Investitionen nicht explizit und so entscheiden die einzelnen Regierungen selbst, ob sie diese Form der Unterstützung gestatten. In den letzten Jahren sind mehrere parlamentarische Initiativen für ein Desinvestment-Gesetz in Deutschland an der Regierung gescheitert.
Handicap International
Handicap International ist eine unabhängige gemeinnützige Organisation. Sie unterstützt weltweit Menschen mit Behinderung und andere besonders schutzbedürftige Menschen, um deren Lebensbedingungen zu verbessern. HI hilft bei Armut und sozialer Ausgrenzung, bei Konflikten und Katastrophen. Die Grundpfeiler ihrer Arbeit sind Menschlichkeit und Inklusion. Auf völkerrechtlicher Ebene kämpft die Organisation gegen die Missachtung der Menschenrechte, den Gebrauch von Landminen und Streubomben sowie Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung. Handicap International hat die internationale Koalition gegen Streubomben CMC mitgegründet, gehört bis heute zu ihren aktivsten Mitgliedsorganisationen und repräsentiert die Kampagne in Deutschland. HI ist außerdem eines der sechs Gründungsmitglieder der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL), die 1997 den Friedensnobelpreis erhalten hat. Handicap International Deutschland ist Mitglied der internationalen Organisation Humanity & Inclusion (ehem. Handicap International), die die Umsetzung der Programmarbeit verantwortet.