Somit muss nun auch bei den beliebten ING Girokonto und ING Gemeinschaftskonto ein Verwahrentgelt gezahlt werden.
Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten werden "bestraft".
Der Grund für die Negativzinsen: Geschäftsbanken müssen derzeit 0,5 % Zinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Immer mehr Banken geben die Kosten weiter. In letzter Zeit haben mehrere Institutionen ihre Kundenvorteile gesenkt. Bei der Postbank zum Beispiel werden seit dem 21. Juni Strafzinsen ab 25.000 Euro fällig.
"Bisher konnten wir die Kosten, die sich aus den sinkenden Zinsmargen und dem negativen Einlagensatz der EZB ergeben, mit unserem bestehenden Produktportfolio weitgehend kompensieren", erklärt CEO Nick Jue. Allerdings seien die Einlagen bei der ING Deutschland weiter gestiegen, auch weil viele Wettbewerber bereits Negativzinsen eingeführt hätten. "Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen, den Negativzins der EZB in Form einer Einlagegebühr an unsere Kunden weiterzugeben, die derzeit 0,5 Prozent für Guthaben über 50.000 Euro beträgt."
Für Neukunden halbiert das Institut damit den Freibetrag der seit November 2020 gilt. Die neuen Bedingungen gelten ab dem 1. November 2021 für alle neuen Giro- und Tagesgeldkonten, die nach dem 6. Juli eröffnet werden.
ING informiert Kunden über Negativzinsen und bittet um ihre Zustimmung
Darüber hinaus plant die Bank, ihre rund 750.000 ihrer derzeit 9 Millionen Kunden, die mehr als 50.000 Euro auf ihrem Giro- oder Tagesgeldkonto haben, anzuschreiben und sie zu bitten, der Einführung der Einlagengebühr zuzustimmen. Man wolle keine Kunden verlieren, sagte ein Sprecher. Die Bank hofft, durch den Dialog eine mögliche Schließung von Konten vermeiden zu können.
Jahrelang lockte die Direktbank unter dem Namen ING-Diba die Kunden mit relativ hohen Sparzinsen. Aber Einlagen kosten in einem Umfeld dauerhaft niedriger Zinsen Geld. Deshalb versucht die Bank, die seit November 2018 nur noch unter dem Namen der niederländischen Muttergesellschaft ING firmiert, mehr inländische Bankkunden zu gewinnen. Das bedeutet, dass die Kunden im besten Fall nicht nur Geld parken, sondern auch Gebühreneinnahmen durch Baufinanzierungen, Verbraucherkredite oder das Sparen in Wertpapieren erzielen.
Lohnt sich ein Wechsel zu ING?
Ein ganz klares Ja. Denn die ING bietet mit ihren Konditionen und einem kostenlosen Girokonto oder Gemeinschaftskonto (kostenlos ab einem monatlichen Geldeingang von 700 Euro) einige Vorteile gegenüber vielen Filialbanken oder ihren Direktbankkollegen. Die Girokarte und Kreditkarte gibt es weiterhin kostenlos dazu zusätzlich erhältst du mit dem ING Depotkonto einen günstigen Broker für das Investieren in Aktien oder ETF‘s.
Fazit zum ING Verwahrentgelt
Das Thema "ING erhöht die Gebühren" lässt sich wohl wie folgt zusammenfassen: ING ist bei weitem nicht die einzige Bank, die zugelegt hat. Vielmehr folgt sie einem Markttrend, der aus Sicht des Kunden natürlich negativ ist. Die gute Nachricht ist, dass die meisten Kunden vorerst von der Erhöhung verschont bleiben. Für alle anderen gibt es noch Alternativen, die weiterhin eine kostenlose Kontoführung anbieten, auch wenn sie immer seltener werden.